Die Fichte leidet zunehmend unter den Folgen des Klimawandels und fällt durch Kalamitäten, wie Borkenkäferbefall, Stürme etc., teils flächig aus. Die Zukunft für die Fichte sieht somit in der Region Scheyern nicht besonders rosig aus.
Daraus folgend stellen hohe Fichtenanteile ein enormes betriebswirtschaftliches Risiko dar.
Ziel ist es den Wald in klimatolerante Mischbestände umzubauen. In den Waldbeständen jünger 40 Jahre hat man es, durch sehr konsequente und intensive Arbeit, geschafft den Fichtenanteil auf unter 50% zu reduzieren.
Um dieses zu erreichen, wird im Gemeindewald Scheyern seit fast 40 Jahren nach den Grundsätzen der naturnahen Waldwirtschaft gearbeitet.
Naturnahe Verjüngung im Gemeindewald Scheyern mit heimischen Laubbäumen
Die naturnahe Waldwirtschaft beinhaltet im Wesentlichen folgende Aspekte:
Waldbauliche Aspekte:
- Aufbau gemischter, in Höhe und Alter gestufter Waldbestände unter Beteiligung standortsgemäßer Baumarten, wie Flatterulme, Elsbeere, Esskastanie, Schwarznuss, Küstentanne und Douglasie, und einem hohen Anteil standortsheimischer Baumarten, wie Rotbuche, Stieleiche, Bergahorn, Spitzahorn, Schwarzerle, Vogelkirsche, Birke, Weißtanne und Eibe.
- Keine flächige Nutzung (Kahlschlag)
- Keine flächige Befahrung
- Die Befahrung der Bestände erfolgt ausschließlich auf so genannten Rückegassen in einem Abstand von mind. 30m.
- Verzicht auf den Einsatz von Pflanzenschutzmittel
- Konsequente, nachhaltige Holznutzung über Durchforstungen bzw. über gesicherter Vorausverjüngung
- Verjüngung der Bestände unter dem Schutz der Altbäume => Vermeidung von Kahlflächen
- Wenn möglich geschieht dies über die natürliche Verjüngung der vorhandenen Bäume, wenn notwendig werden die Mischbaumarten, wie Rotbuche, Weißtanne und Eibe, künstlich über Pflanzung eingebracht.
- Es sollen bzw. dürfen keine Reinbestände aus nur einer Baumart entstehen und der Fichtenanteil muss zurückgehen.
Naturschutzfachliche Aspekte:
- Belassen von stehendem und liegendem Totholz in den Waldbeständen
- Dadurch Schaffung wichtiger Lebensräume für gefährdete Tier-, Pflanzen- und Pilzarten
- Alte Laubbäume werden nicht genutzt, sondern werden konsequent stehen gelassen
- Dadurch Schaffung zusätzlicher Biotope v.a. Höhlen für viele Tierarten (z.B. Spechte, Siebenschläfer, Hornissen, Fledermäuse, Turteltaube, Halsbandschnäper usw.)
- Künstliche Anlage von Biotopen für gefährdete Tierarten
- Anlage von Laichgewässern für die Gelbbauchunke => hat sich bereits erfolgreich angesiedelt;
- Pflanzung blühender Baum- und Straucharten für Insekten
Förster Christoph Zanklmaier, zuständiger Revierleiter für den Gemeindewald Scheyern, angestellt beim Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Pfaffenhofen an der Ilm